Talcid%20Kautabletten

Patienteninformation für "Hydrotalcid?

1.Was ist "Hydrotalcid? und wofür wird es angewendet?

1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?

"Hydrotalcid? enthält den Wirkstoff Hydrotalcit, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Antazida. Das sind Mittel zur Bindung überschüssiger Magensäure.

"Hydrotalcid? ist apothekenpflichtig und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?

Hydrotalcit gibt es in folgenden Wirkstärken und Darreichungsformen:

- Kautabletten enthaltend 500 mg oder 1 000 mg Hydrotalcit,

- Suspension enthaltend 1 000 mg Hydrotalcit im Beutel.

Ihr Arzt legt fest oder Ihr Apotheker berät Sie, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.

1.3."Hydrotalcid? wird angewendet zur

symptomatischen Behandlung von Erkrankungen, bei denen die Magensäure gebunden werden soll:

- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni)

- Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden.

2.Was müssen Sie vor der Einnahme von "Hydrotalcid? beachten?

2.1."Hydrotalcid? darf nicht eingenommen werden,

wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Hydrotalcit oder einen der sonstigen Bestandteile sind.

2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Hydrotalcid? ist erforderlich

"Hydrotalcid? darf bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nur bei regelmäßiger Kontrolle der Magnesium- und Aluminium-Serumspiegel angewendet werden. Bei erniedrigter Phosphatkonzentration im Blut (Hypophosphatämie) dürfen Sie "Hydrotalcid? erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.

Länger anhaltende und wiederkehrende Magenbeschwerden können Zeichen einer ernsthaften Erkrankung sein, wie z.B. ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Eine Behandlung mit "Hydrotalcid? sollte daher ohne ärztliche Untersuchung nicht länger als 14 Tage dauern.

Bei Auftreten von Teerstuhl, Blutbeimengungen im Stuhl oder Erbrechen von Blut ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen, da dies ebenfalls Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein können.

Bei langfristigem Gebrauch von "Hydrotalcid? sind regelmäßige Kontrollen der Aluminiumspiegel erforderlich. Dabei sollen 40 mg/l nicht überschritten werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und chronischer Einnahme hoher Dosen besteht die Möglichkeit der Erhöhung des Magnesiumspiegels sowie eines Anstieges der Serum-Aluminiumspiegel.

Bei langandauernder Einnahme hoher Dosen und phosphatarmer Ernährung (z.B. bei Fehl- oder Mangelernährung) kann es zur Phosphatverarmung mit dem Risiko eines mangelhaften Einbaus von Mineralstoffen in das Eiweißknochengrundgerüst (Osteomalazie) kommen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte deshalb eine langandauernde Einnahme hoher Dosen vermieden werden.

2.2.a) Kinder

"Hydrotalcid? sollen nicht zur Behandlung von Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

2.2.b) Ältere Patienten

Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.

2.2.c) Schwangerschaft

Das Arzneimittel soll während der Schwangerschaft nur kurzfristig angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.

Berichte über schädliche Wirkungen von Hydrotalcit während der Schwangerschaft und in der Stillperiode sind nicht bekannt geworden. Es liegen jedoch keine spezifischen Untersuchungen an Kindern vor, deren Mütter Hydrotalcit in der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen haben.

2.2.d) Stillzeit

Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Ein Risiko für das Neugeborene ist nicht anzunehmen, da nur sehr geringe Mengen aufgenommen werden.

Berichte über schädliche Wirkungen von Hydrotalcit während der Schwangerschaft und in der Stillperiode sind nicht bekannt geworden. Es liegen jedoch keine spezifischen Untersuchungen an Kindern vor, deren Mütter Hydrotalcit in der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen haben.

2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor Kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Die Aufnahme und damit auch die Wirksamkeit von anderen Arzneimitteln kann durch "Hydrotalcid? vermindert werden. Besonders wichtig ist dies bei bestimmten Antibiotika (z.B. Tetracyclinen und Chinolonderivaten wie Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin) und bei Arzneimitteln, die die Herzkraft steigern (herzwirksame Glycoside).

Auch ist auf eine mögliche Beeinflussung der Löslichkeit von Medikamenten, die mit dem Urin ausgeschieden werden, wie z.B. Salicylat oder Chinidin, zu achten.

Deswegen sollte die Einnahme anderer Arzneimittel grundsätzlich 1 bis 2 Stunden vor oder nach der Einnahme von "Hydrotalcid? erfolgen.

2.4.Woran ist bei Einnahme von "Hydrotalcid? zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?

Die gleichzeitige Einnahme von "Hydrotalcid? und säurehaltigen Getränken (z.B. Obstsäfte, Wein) führt zu einer unerwünschten Steigerung der Aluminiumaufnahme aus dem Darm. Auch Brausetabletten enthalten Fruchtsäuren, die die Aluminiumresorption steigern können.

3.Wie ist "Hydrotalcid? einzunehmen?

Wenden Sie "Hydrotalcid? immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.

3.1.Art und Dauer der Anwendung

Die Einnahme erfolgt zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Die Kautabletten sollten gut gekaut werden.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Art und Schwere sowie dem Verlauf der Erkrankung.

Bleiben die Beschwerden unter der Behandlung länger als 2 Wochen bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis

Erwachsene und Kinder über 12 Jahren nehmen bei Bedarf mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen 1 bis 2 Kautabletten (entsprechend 500 bis 1 000 mg Hydrotalcit) ein.

Die tägliche Dosis sollte 12 Kautabletten, entsprechend 6 000 mg Hydrotalcit, nicht überschreiten.

Die Einnahme anderer Arzneimittel sollte grundsätzlich ein bis zwei Stunden vor oder nach Einnahme von "Hydrotalcid? erfolgen.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von "Hydrotalcid? zu stark oder zu schwach ist.

3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Hydrotalcid? eingenommen haben, als Sie sollten

Sollten Sie bei Einnahme einer zu hohen Dosis des Arzneimittels Nebenwirkungen verspüren, so verständigen Sie sofort Ihren Arzt. Er wird sich bei der Behandlung der Überdosierung am Krankheitsbild orientieren.

Vergiftungen durch "Hydrotalcid? sind aufgrund der geringen Resorption von Aluminium und Magnesium unwahrscheinlich.

Bei Überdosierung kann es zu Änderungen des Stuhlverhaltens wie Stuhlerweichung und Zunahme der Stuhlhäufigkeit kommen. Therapeutische Maßnahmen sind hier im Allgemeinen nicht erforderlich.

3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Hydrotalcid? vergessen haben

Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht mehr ein, sondern setzen Sie die Behandlung mit der verordneten Dosis fort.

3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Hydrotalcid? abgebrochen wird

Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie - z.B. aufgrund des Auftretens von Nebenwirkungen - eigenmächtig die Behandlung mit "Hydrotalcid? unterbrechen oder vorzeitig beenden.

4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle Arzneimittel kann "Hydrotalcid? Nebenwirkungen haben.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten

- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle

4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?

4.1.a) Magen-Darmtrakt

Bei hoher Dosierung kann es zu breiigem Stuhl und erhöhter Stuhlfrequenz kommen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie unter der Behandlung mit "Hydrotalcid? Durchfälle bekommen. In der Regel wird eine Verminderung der Dosis die Beschwerden bessern.

4.1.b) Blut

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kann die Einnahme von magnesium- und aluminiumhaltigen Medikamenten wie "Hydrotalcid? einen erhöhten Magnesiumgehalt des Blutes (Hypermagnesiämie) und einen Anstieg der Serum-Aluminiumspiegel verursachen.

4.1.c) Niere und Stoffwechsel

Bei ungenügender Nierenleistung (Niereninsuffizienz) und bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kann es zur Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe und zur Phosphatverarmung kommen.

Deshalb sollten bei ungenügender Nierenleistung und langfristiger Einnahme die Aluminiumspiegel regelmäßig kontrolliert werden.

4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?

Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.

Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.

5.Wie ist "Hydrotalcid? aufzubewahren?

Lagern Sie "Hydrotalcid? bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.

Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.

Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.

6.Quelle und Bearbeitungsstand

Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten

Copyright by ePrax GmbH, München; Januar 2011

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